Jobcheck: Mediendesignerin für das CreativeMindsMag

In den Anfangstagen von [mettage] gab Maika Paetzold für das CreativeMindsMag ein Interview über den Arbeitsalltag als Designer. Es ging dabei um Frustrationstoleranz, Vertrauen und Durchhaltevermögen und damit um Sonnen- und Schattenseiten eines Berufs innerhalb der Designbranche inmitten von Kreativprojekten, Deadlines und Kundenwünschen.

Wie sieht dein Berufsalltag aus?

Bunt, voll und fremdbestimmt. Im Wesentlichen definieren die Wünsche und Bedürfnisse meiner Kunden das, womit ich mich täglich beschäftige. Handlungsfreiheit besteht in der Auswahl meiner Kunden, der Gliederung verschiedener Aufgaben und in einer fachkundigen Beratung meiner Kunden, die dann im Endeffekt auch die Richtung der einzelnen Projekte prägt. Da meine Kunden mich inhaltlich interessieren, die Kommunikation stimmt und ihre Prioritäten meist die meinen sind, macht mir mein Berufsalltag Spaß. So habe ich in den letzten Jahren einen Kundenstamm aufgebaut, der überwiegend im Medien-, Design- und Kulturbereich beheimatet ist. Die erfolgreiche Erarbeitung von Erscheinungsbildern oder von Einzelprojekten, die interessieren und begeistern, bilden die positiven Eckpfeiler, die meinen Berufsalltag im Endeffekt wenig alltäglich machen.

Auf welche Fähigkeiten kommt es an?

Ein Kreativberuf ist im Grunde eine Dienstleistertätigkeit. Es kommt zwar sehr stark auf die eigene Handschrift an, Zweck ist aber immer, dass ein Kunde die eigenen Fähig- und Fertigkeiten für seine Pläne nutzen kann. Jemand, der sich durch Kundenwünsche in erster Linie gestört fühlt, wird nicht allzu viel Erfolg als Mediendesigner haben. Andererseits handelt es sich aber auch um eine beratende Tätigkeit, denn man entwickelt die Schnittstelle zwischen den Bedürfnissen und Zielen des Kunden und dessen Zielgruppe. Die Grundlage für eine gute Gestaltung ergibt sich also immer auch aus der Kommunikation mit dem Kunden. Ein guter Designer sollte belastbar, zuverlässig und vorausschauend sein, dabei immer die notwendigen Strategien für das eigene Unternehmen und die Unternehmungen der einzelnen Kunden im Blick haben und Durchhaltevermögen und Projektleiterfertigkeit beweisen. Die Basis bildet zwar Kreativität und technisches Know-how, ohne Marketing- und Betriebswirtschaftskenntnisse kommt man in bestimmten Kreativbereichen allerdings nicht weit.

Was sind Sonnen- und Schattenseiten?

Schattenseiten tun sich auf, wenn kreative Arbeit stark fremdbestimmt und über längere Bearbeitungszeiten hinweg innerhalb uninteressanter Themengebiete erfolgen muss. Sobald man von einem Projekt nicht überzeugt ist, fällt es schwer, dieses Produkt oder diese Idee auch überzeugend zu vermitteln. Sonnenseiten bringt dagegen jedes Projekt mit sich, das in produktiver Kommunikation und in Kombination mit eigenen Interessenlagen erfolgen kann. Es macht dann einfach auch Spaß zu sehen, wenn das Ergebnis stimmt, der Kunde den Mehrwert deutlich spürt und für sich optimal nutzen kann. Am schönsten ist es, wenn sich der Kunde so stark mit dem Ergebnis identifiziert, dass jegliche andere Art der Durchführung für ihn nicht mehr vorstellbar wäre. Glücklicherweise kommt dies nicht allzu selten vor.

Wie bist du geworden, was du bist?

Ich arbeite größtenteils innerhalb der Bereiche Corporate und Media Design. Der Bereich Media Design als Schwerpunkt, entwickelte sich aufgrund meiner Faszination für das Thema. Medien bilden immer auch Schnittpunkte zwischen Mensch und Information. Es handelt sich bei der Gestaltung also um eine Vermittlung von Inhalten und jeder Inhalt benötigt in seiner Aussage auch seine geeignete Form. Diese Formen haben sich in ihren Möglichkeiten seit Buchdruck und Plakatmalerei stetig erweitert. Mich faszinieren diese Möglichkeiten der Kommunikation und im Speziellen die Schaffung von virtuellen Informationserlebnissen. So wurde ich bereits bei meinem Abschluss, nach einem Designstudium in Köln und Sydney, über das virtuelle Szenenbild des Westdeutschen Rundfunks unterstützt. Hinzu kam dann die Veröffentlichung von Texten im Bereich ›Spiel und Medien‹. Im Corporate Design Bereich meiner Firma [mettage]design stiegen damit auch die Anfragen nach Webpräsenzen von Seiten Werbe- und Medienagenturen sowie aus der Kultur- und Designbranche. Seit nun fast drei Jahren arbeite ich viel für die Firma ›vertigo systems‹, die sich mit interaktiven Flächen im Multitouch- und Touchless-Bereich auseinandersetzt und eine Vielzahl sehr interessanter Projekte realisiert. Neben größeren Kundenprojekten gibt es hier auch die Möglichkeit, sich frei mit dem Thema ›Interaktivität‹ auseinanderzusetzen. Mit Einführung des Webdesign-Bereichs an der ›Deutschen Pop‹, wurde mir eine Dozentenstelle angeboten und ich wurde darum gebeten, diesen Bereich inhaltlich für die deutschen Standorte zu konzeptionieren. Der Kurs läuft an verschiedenen Standorten sehr erfolgreich und ich stehe voll hinter meiner Arbeit als Dozentin sowie aber auch als Mediendesigner, zwischen Corporate Design, Webentwicklung, Multimedia-Projekten, Touch- und Touchless-Interaktion.

Welche Tipps hast du für Einsteiger?

Man sollte seinen Stärken und Fähigkeiten vertrauen und diese weiter ausarbeiten. Meist ist man genau in dem Bereich gut, der einem auch stark am Herzen liegt. Abgesehen davon benötigt man in Kreativberufen eine hohe Frustrationstoleranz und viel Durchhaltevermögen. Um das zu entwickeln, ist es wichtig, dass das, was man tut, mehr Bedeutung für einen hat, als reiner Broterwerb. Im Gegenzug hat man dann aber auch die Möglichkeit, Geld mit dem zu verdienen, was einem am Herzen liegt.

Dieses Interview fand vor mehreren Jahren statt. Zu neueren Interviews kommt man über die News-Übersicht.