Corporate Concept für das ›freiraum festival‹

Vier Tage lang wurde direkt am Rheinauhafen, unweit des Domes, Kunst arrangiert und zelebriert. Theater, Tanz, Musik, Literatur, Photographie, Performance, Medienkunst, Film sowie bildende Kunst begannen über Improvisation und Vernetzung zu korrespondieren. ›Freiräume‹ wurden inszeniert, untersucht, kritisiert und analysiert. [mettage] zeigte sich für die Veranstaltungskonzeption sowie für die Entwicklung des gesamten Corporate Designs, einschließlich Logoentwicklung, Printwerbung und Webpräsenz, verantwortlich. Neben dem umfassenden grafischen Konzept wurde für ›freiraum‹ auch ein textliches Konzept entwickelt, welches den Charakter der Veranstaltung pointierte.

Corporate Design für das ›freiraum festival‹

Kern der inhaltlichen sowie grafischen Konzeption war die Schaffung von Freiräumen, welche immer auch Grenzen in sich definieren. Das Logo selbst ist klassisch gehalten, verfügt im Schriftzug aber auch über Ecken und Unregelmäßigkeiten. Es beinhaltet eine Freifläche, im Sinne eines Freiraums, die von verschiedenen Künstlern gefüllt wurde. Über den Schriftzug und die Rahmengebung wurde eine Wiedererkennung gewährleistet, so dass die einzelnen Logovariationen frei eingesetzt werden konnten.

Der Ansatz, Fragmente und Eigenheiten innerhalb eines geschlossenen allgemeinen Rahmens zu betonen, wurde auch in den Print- und Onlinepublikationen weitergeführt. Für jeden der vier Veranstaltungstage erschien eine individuelle Einladung mit eigenem Motiv.

* Bildmotive (von oben in Leserichtung): Tim Stadie, Maika Paetzold, René Böll, Larissa Leverenz, Tim Stadie

Veranstaltungskonzeption für das ›freiraum festival‹

Wenn Kunst mit einem Ort zu verschmelzen beginnt und Raum geöffnet wird für eine Gesamtinszenierung, verwischen Grenzen... es kann aber auch geschehen, dass eben jene Grenzen in der Auslotung eigener und gemeinsamer Freiräume verstärkt sichtbar werden. Über 300 Künstler aus verschiedensten künstlerischen Bereichen, u.a. aus Tanz, Literatur, Theater, Musik, Photographie, Performance, Film, Skulptur und Malerei schufen ein Gesamtkunstwerk, in dem Räume mehr waren, als reine Ausstellungsfläche.

Ort und Veranstaltungsinhalte folgten ebenfalls dem inhaltlichen Konzept. Das Kunsthaus Rhenania, bekannt aus der Besetzerzeit der 80er Jahre, wurde nach vielen Jahren der Schließung von etablierteren Kunstschaffenden nach klaren Richtlinien wieder eröffnet. Ein Ort also, der lange Zeit selbst einen Freiraum darstellte und sich zur Wiedereröffnung mit dessen Grenzen auseinandersetzen musste.

Um das Thema ›freiraum‹ auch innerhalb des Veranstaltungsprogramms aufzugreifen, wurden nicht alle Veranstaltungspunkte im Vorfeld festgelegt. Neben einem klaren Rahmenprogramm, entstanden rund die Hälfte der Veranstaltungspunkte und Ausstellungsinhalte über die Auseinandersetzung der eingeladenen Künstler miteinander und mit den Räumlichkeiten innerhalb einer Vorbereitungs- und Programmphase.


Die Veranstaltung wurde von Maika Paetzold in Zusammenarbeit mit Nils Rottgardt und dem Kunsthaus realisiert. [mettage] zeigte sich auch für die Konzeption und für die Realisierung des Gesamtkonzepts verantwortlich. Unterstützt wurde das Projekt vom Kulturamt der Stadt Köln, dem Kunsthaus Rhenania, dem Künstlerkollektiv Pirateria und der HGK Köln.

Textredaktion und Werbung für das ›freiraum festival‹

Da im Sinne des Konzepts weitreichende Teile des Programms ›variabel‹ und damit ›frei bespielbar‹ gehalten wurden, galt es dieser Besonderheit entgegen zu kommen. Um die Festivalwerbung im Vorfeld dennoch effektiv zu gestalten, wurden die Ankündigungen gezielt vage gehalten. Ziel war es, auch unabhängig von einer starren Programmstruktur, die Inhalte des Festivals zu transportieren und Neugier zu wecken. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Print- und Webpräsenz sollten zwar informieren, die konkreten Programmpunkte und die dazugehörigen Künstlercredits blieben gemäß dem Thema ›freiraum‹ bis zum Veranstaltungsbeginn variabel.

Textlich wurde eine Form gewählt, die der des Geschichtenerzählens gleicht. Ankündigungen wurden unkonkret und offen gehalten und boten viel Raum für Spekulation und Phantasie. Dieses sprachliche Konzept wurde bis hin zu Programmankündigungen in den jeweiligen Stadtmagazinen eingehalten. Veröffentlichungen erfolgten aufgrund des außergewöhnlichen Konzepts nicht nur in Kultur- und Programm-Magazinen, sondern auch innerhalb von Webpräsenzen der Kunsthochschule für Medien Köln und dem Designmagazin ›novum‹.

Auszug aus den Programmankündigungen:

28.4. freiraum zelebriert: das Gefühl der Ohnmacht, den Stein des Anstoßes, skurrile Soundlandschaften, die Abrechnung, ein stilles Aufbäumen und den Verlust der Objektivität

29.4. freiraum zelebriert: ein faszinierendes Gewürz, eine wundervolle Stimme, bewegte Emotionen, japanischen Space Rock'n Roll, Basteleuphorie von höchstem Interesse und einen Abend voller Tanz

30.4. freiraum zelebriert: einen Hang zur Form, das psychedelische Vorspiel, den Dialog von Installation und Tanz, ein Extra an Nestwärme, einen Höhepunkt mit musikalischer Note und die Zigarette danach

1.5. freiraum zelebriert: ein Finale der Besinnlichkeit, eine Hommage an die Improvisation, ein Tribut an das Experiment sowie die Ehrung von Speis und Trank […]